Die Hypothekenzinsen haben sich binnen Monaten verdreifacht, die Inflation lässt die Kaufkraft sinken und die Diskussion um die Energieversorgung verunsichert zusätzlich. Jörg Kunze, der unsere Neubaukunden berät, sieht, dass die Baufinanzierung schon seit einiger Zeit kein Selbstläufer mehr ist. Über Jahre waren die Zinsen auf historischem Tiefststand und die Banken entwickelten verschiedenste Produkte, um Geld für Bauprojekte zu verleihen – inklusive einer 100%-Finanzierung.
Doch die Zeit des „einfachen Geldes“ scheint vorbei zu sein. Die gute Nachricht: Statt komplexer Produktzusammenstellungen verschiedener Finanzdienstleistungen, setzen die Baufamilien wieder auf die klassische und solide Baufinanzierung. Alte Werte wie Eigenkapital und Absicherung der Anschlussfinanzierung rücken verstärkt in den Fokus. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass mit den Vorbereitungen einer Baufinanzierung nicht früh genug begonnen werden kann. Auch wenn dieser wichtige Grundsatz in den vergangenen Jahren etwas in den Hintergrund geraten ist, gilt: Eigenkapital ist der Anfang von allem.
Fokus Eigenkapital
Eigenkapital gibt jeder Finanzierung eine größere Sicherheit und damit sind bei Banken auch günstigere Konditionen möglich. Das ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Die Faustformel lautet: 20% der Gesamtsumme sollten aus eigenen Mitteln aufgebracht werden. Dazu setzt man sein persönliches Sparvermögen ein: Aktien, Lebensversicherungen, Guthaben im Bausparvertrag etc. Auch die staatliche Förderung unterstützt den Aufbau des Eigenkapitals: Wohnungsbauprämie, Vermögenswirksame Leistungen, Wohn-Riester, zinsgünstige Kredite der KfW mit Eigenkapital-Ersatzdarlehen.
Kombi: Kredit von der Bank und Bauspardarlehen
Auf der Grundlage des Eigenkapitals empfehlen Baufinanzierungsexperten eine Aufteilung der Fremdmittel in Hypothekendarlehen bei einer Bank (50% der Gesamtsumme) und ein Bauspardarlehen bei einer Bausparkasse (30% der Gesamtsumme). Diese Kombination sichert das Risiko eines Zinssprungs am Ende der Laufzeit des Hypothekendarlehens ab. Ergänzt werden diese Darlehen um Förderprogramme des Bundes und hier bei uns in der Region durch das Land Sachsen.
Ein Tipp von Jörg Kunze: „Schauen Sie nicht nur auf die monatliche Belastung, sondern vergleichen Sie die Gesamtkosten einer Finanzierung bis zum Schluss. Verändern Sie die Kombination von Laufzeit, Zinsen und Tilgung, um unterschiedliche Effekte als absoluten Betrag zu sehen.“
Hier finden Sie noch ein paar wichtige Begriffe zum Thema Baufinanzierung verständlich erklärt:
Darlehen: Das ist der Kreditbetrag, den Sie von einer Bank oder einem anderen Kreditgeber aufnehmen, um Ihr Bauprojekt zu finanzieren. Das Darlehen wird auf Grundlage Ihrer finanziellen Verhältnisse, Ihrer Kreditwürdigkeit und dem Zweck des Darlehens berechnet.
Tilgung: Die Tilgung ist der Betrag, mit dem Sie das Darlehen zurückzahlen. Je höher die Tilgung, desto schneller ist das Darlehen abbezahlt und desto niedriger wird die Gesamtbelastung durch Zinsen sein.
Zinsen: Die Zinsen sind die Kosten, die Sie für das Darlehen zahlen müssen. Die Höhe der Zinsen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem aktuellen Zinsniveau, der Laufzeit des Darlehens und Ihrer Kreditwürdigkeit.
Laufzeit: Die Laufzeit ist die Dauer, für die Sie das Darlehen aufnehmen. Normalerweise reicht die Laufzeit von wenigen Jahren bis hin zu mehreren Jahrzehnten. Je länger die Laufzeit, desto niedriger sind die monatlichen Belastungen, aber desto höher ist die Gesamtbelastung durch die Zinsen.
Sondertilgungen: Sondertilgungen sind zusätzliche Zahlungen, die Sie leisten können, um ein Darlehen schneller zurückzuzahlen. Bei Hypotheken ist die Häufigkeit und Höhe von Sondertilgungen meist schon beim Vertragsabschluss geregelt; Bauspardarlehen können dagegen jederzeit mit einer Sondertilgung verringert werden.
Absicherungen: Bei jeder Baufinanzierung ist zu prüfen, ob sie eine zusätzliche Absicherung zum Beispiel durch eine Risiko-Lebensversicherung benötigen.